Der eGovernment MONITOR 2025 zeigt: Vertrauen in den Staat sinkt, digitale Verwaltungsnutzung stagniert. Bürger*innen wünschen sich einfache, sichere und schneller bearbeitete Online-Leistungen.
Der eGovernment MONITOR 2025 der Initiative D21 und der Technischen Universität München (TUM), unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung, untersucht, wie Bürger*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz digitale Verwaltungsangebote wahrnehmen und nutzen. Die Ergebnisse zeigen: Die Digitalisierung der Verwaltung schreitet voran, doch der erlebte Nutzen bleibt begrenzt.
Vertrauen in Staat und Verwaltung nimmt ab – geringe Wirkung digitaler Angebote im Alltag
Nur noch ein Drittel der Deutschen hat großes oder sehr großes Vertrauen in den Staat – 2022 waren es noch 38 %. Besonders das Vertrauen in Behörden und Ämter liegt in Deutschland mit 37 % deutlich hinter den Nachbarländern (Österreich: 46 %, Schweiz: 51 %).
Laut Studie zweifeln 51 % an der Leistungsfähigkeit des Staats, auch, weil digitale Angebote des Staats fehlen oder mangelhaft sind. Damit der Staat als leistungsfähig und modern angesehen wird, erwarten die Bürger*innen die unkomplizierte Auffindbarkeit von Leistungen (61 %), schnellere Bearbeitung digital eingereichter Anträge (56 %) und keine unnötigen doppelten Dateneingaben (55 %).
Gefragt wurde auch, ob die Digitalisierung die Bürger*innen im Alltag tatsächlich erreicht. Nur 12 % der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der Staat ihr Leben durch digitale Angebote einfacher macht. Diese geringe Zustimmung verdeutlicht, dass die Lücke zwischen vorhandenen Angeboten und spürbarem Nutzen trotz Fortschritten weiter groß ist.
Sicherheit und digitale Identität
Ein weiterer Schwerpunkt des Berichts betrifft Cybersicherheit und digitale Identität. Sorge bereiteten 69 % der Deutschen mögliche Cyberangriffe auf den Staat. Daraus wächst bei 70 % die Erwartung, dass in Sicherheitsmaßnahmen investiert wird. Erwartet wird auch, dass Cyberkriminalität genauso entschieden bekämpft wird wie analoge Kriminalität.
Das Nutzungspotential der eID-Funktion des Personalausweises (Online-Ausweis) ist hoch: Zwischen 50 % und 60 % der befragten können sich die Nutzung des Online-Ausweises vorstellen. Dem gegenüber steht jedoch, dass er nur von 25% der Deutschen genutzt wird und 42% haben einen Ausweis mit eID-Funktion.
Fazit
Der eGovernment MONITOR 2025 macht deutlich: Die digitale Verwaltung wird zunehmend erwartet, aber noch zu selten als echte Erleichterung erlebt. Vertrauen, einfache Nutzung, Datensicherheit und spürbare Effizienzsteigerung sind die Schlüsselfaktoren, damit die digitale Verwaltung ihren Beitrag zu einem modernen, bürgernahen Staat leisten kann.
Über den eGovernment MONITOR
Der eGovernment MONITOR ist eine Studie, die seit 10 Jahren die Nutzung und Akzeptanz digitaler Verwaltungsdienstleistungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfasst. Sie gibt ein detailliertes Lagebild der digitalen Transformation der Verwaltung und hilft damit Entscheidungsträger*innen, Fortschritte zu messen, Schwachstellen zu identifizieren und die Perspektive der Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen
Über die Initiative D21
Die Initiative D21 e.V. (https://initiatived21.de/)ist ein gemeinnütziges Netzwerk für die Digitale Gesellschaft mit dem Ziel, die digitale Spaltung zu verhindern.
Sie vereint über 140 Mitgliedsunternehmen und -organisationen aus zahlreichen Branchen, der Wissenschaft, der Zivilgesellschaft sowie politische Partner*innen aus Bund und Ländern.
Direktlink zur Studie: https://initiatived21.de/publikationen/egovernment-monitor/2025